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Interview mit Ursula Groden-Kranich

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Frau Groden-Kranich: Was möchten Sie abseits von Corona Themen in den letzten vier Jahren der Legislatur-Periode besonders hervorheben, wo auch „Ihre Handschrift“ zu sehen ist?

Ich bin leidenschaftliche Europäerin und daher bedeutet es mir viel, Mitglied im Vorstand der Deutsch-Französischen Parlamentarischen Versammlung zu sein. Dort arbeite ich mit deutschen und französischen Kolleginnen und Kollegen intensiv daran, den Aachener Vertrag mit Leben zu füllen und die deutsch-französische Freundschaft auf allen politischen Ebenen praktisch umzusetzen – gerade als Abgeordnete einer Grenzregion ist das natürlich super spannend.
Ein weiteres Herzensanliegen von mir ist der Denkmalschutz. Auch hier vertrete ich mit Mainz und Mainz-Bingen eine besonders privilegierte Region, die ja geradezu vor historischen Baudenkmälern, Schlössern, Burgen und Kirchen „strotzt“. Ich bin sehr dankbar und stolz darauf, dass es mir in den vergangenen acht Jahren immer wieder gelungen ist, aus Förderprogrammen des Bundes fünf- bis sechsstellige Summen für Denkmalschutzprojekte einzuwerben. Damit erhalten wir nicht nur die Attraktivität und hohe Lebensqualität unserer Region für Touristen und Einheimische, sondern bewahren das kostbare kulturelle Erbe für unsere Kinder und Enkelkinder. Kultur ist für mich generell kein nettes „Beiwerk“, sondern ein wichtiger Pfeiler im Fundament einer Gesellschaft. Darum unterstütze ich Aktionen wie den bundesweiten Vorlesetag und den Buchhandlungspreis und stehe im regelmäßigen Austausch mit Museen und Kulturveranstaltern; in der Pandemie war ich hier oftmals Ansprechpartnerin, wenn es um die Hilfsprogramme des Bundes ging.
Auch Nachhaltigkeit und Klimaschutz liegen mir sehr am Herzen: hier flossen sogar Bundesmittel für Elektromobilitätsprojekte nach Ingelheim, worüber ich mich ganz besonders gefreut habe.
 
Wo sehen Sie die wesentlichen Unterschiede zum Parteiprogramm der Grünen?
Im Gegensatz zu den Grünen steht die CDU nicht für dogmatischen Klimaschutz, sondern für eine pragmatische und ausgewogene Verbindung von Klimaschutzzielen einerseits mit einer modernen und konkurrenzfähigen Wirtschaft andererseits. Außerdem ist uns wichtig, alle Menschen in Deutschland mitzunehmen: das heißt beim Klima beispielsweise, nicht nur Klientelpolitik für eine urbane Elite zu machen, sondern auch die besonderen Herausforderungen der Dezentralität in den ländlichen Regionen im Blick zu haben und für die Menschen vor Ort, beispielsweise die Pendler, bezahlbar zu lösen.
 
Was würde es für Rheinhessen bedeuten, wenn die neue Regierung nicht mehr von der CDU angeführt werden würde?
Wie schon angedeutet, glaube ich, dass ohne eine CDU-geführte Regierung der Interessenausgleich zwischen urbanen und ländlichen Regionen gar nicht mehr oder nur noch rudimentär stattfinden würde. Ganz allgemein vermute ich, dass es mehr Gegeneinander als Miteinander geben würde – sei es zwischen den Generationen, zwischen den Regionen oder zwischen Umwelt- und Wirtschaftsinteressen. Im Bereich Landwirtschaft würde das für uns hier vermutlich ganz konkret bedeuten, dass wir eine Abkehr von unserer rheinhessischen Kulturlandschaft erleben müssten, denn auch da ist es wichtig, eine gute Balance zwischen Ökologie und Ökonomie und zwischen Tradition und Moderne zu finden.
Oder noch anders gesagt: Die CDU ist für mich die letzte echte Volkspartei in Deutschland. Unser Anspruch ist es, eine größtmögliche Bandbreite an Themen und Perspektiven abzubilden. Kompromissfähigkeit wird in der heutigen politischen Landschaft leider oft eher als Schwäche denn als Stärke betrachtet. Aus meinen acht Jahren im Bundestag weiß ich aber, dass das Ringen um Kompromisse die größte Kunst ist und sicherlich einer der Wesenszüge der Union. Wie Thomas de Maizière in seiner viel beachteten Abschiedsrede sagte, ist die Volkspartei ein „gefährdeter, aber kostbarer Schatz unserer Demokratie.“ Darum werde ich persönlich weiterhin alles dafür tun, diesen Schatz auch für die kommenden Generationen zu bewahren.