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27.10.2020 - Der Borkenkäfer verursacht im letzten Jahr immensen Schaden im Ingelheimer Stadtwald

In der letzten Stadtratssitzung wurde der Jahresabschluss 2019 des Eigenbetriebs Stadtwald Ingelheim (Forstamt Ingelheim) mit einem Fehlbetrag von ca. 145.000 € verabschiedet. Dieser hatte sich trotz der Erlöse aus dem Holzverkauf und aus verschiedenen Dienstleistungen, sowie aus den Pachteinnahmen ergeben.

Der Fehlbetrag von 145.000 Euro klingt im ersten Moment, im Vergleich zu anderen Forstämtern noch sehr moderat, da deutschlandweit die Forstämter deutlich höhere Verluste durch den Borkenkäfer erlitten haben. Um aber einen wirklichen Vergleich zu anderen Forstbetrieben anstellen zu können, muß man den Ingelheimer Jahresabschluss ohne die Pachteinnahmen von 432.00 € durch die Windkrafträder und den Steinbruch betrachten. So gesehen machte der Stadtwald Ingelheim im letzten Jahr einen echten Verlust von ca. 500.000 €.

Die CDU-Fraktion beobachte schon seit Jahren mit einer gewissen Besorgnis diese Tendenz. Leider ist durch die Umstände des Klimawandels nicht davon auszugehen, dass die Erlössituation sich verbessert. Daher sollte die Kostensituation stärker in den Focus genommen werden, um die Verluste auf ein Minimum zu reduzieren. Trotzdem ist Stadtratsmitglied und CDU-Sprecher des Werksausschusses Stadtwald Michael Beaury überzeugt: „Hätte Florian Diehl, nicht schon seit 30 Jahren mit Herzblut und fundiertem Fachverstand, auch gegen immer wieder aufkeimende Kritik aus der Politik, aus der Monokultur unseres Stadtwaldes, einen gesunden kräftigen Mischwald gemacht, sähe unser diesjähriger Jahresabschluss erheblich schlechter aus.“

Thomas Lischke ebenfalls für die CDU im Werksausschuss Stadtwald ist überzeugt: “Auch wenn es aus betriebswirtschaftlicher Sicht zuerst einmal nicht zu verstehen ist, warum wir in unserem Wald keinen Gewinn machen, zeigt uns die Natur, dass unsere strategische Vorgehensweise richtig ist.“

Um eine Ausbreitung des Borkenkäfers zu verhindern, müssen alle befallenen Bäume so schnell wie möglich aus dem Wald entfernt werden. Da alle deutschen Forstbesitzer das gleiche Problem haben, gibt es auf dem Markt ein gewaltiges Überangebot, welches die Holzpreise in den Keller drückt. Der Holzpreis für gesundes Fichtenholz lag 2019 noch bei 85 € pro Festmeter. Nun liegt der Preis für käferbefallenes Fichtenholz bei 30 €. Allein die nicht realisierte Holzgeldeinnahmen des Stadtwaldes Ingelheim durch den Käferbefall bei Fichten-Stammholz lag 2019 bei 137.500 Euro. Hinzu kommen noch die Mindereinnahmen beim Verkauf von käferbefallenem Fichten-Industrieholz und Fichten-Hackschnitzeln in Höhe von ca. 20.000 €. Addiert man alles zusammen, kommt man in etwa auf den Fehlbetrag von 145.000 €.

Deutschlandweit fielen in den letzten 3 Jahren ca. 110.000 Hektar Wald primär durch den Borkenkäfer und auch einige Stürme als sogenanntes Schadholz an. Das entspricht in etwa der Fläche des Saarlandes. Allein der Abtransport des Schadholzes könnte nach Schätzung der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) ca. 2,1 Milliarden Euro kosten. Die Waldeigentümer schätzen, dass bundesweit für die Wiederaufforstung etwa 300 Millionen Bäume nachgepflanzt werden müssten mit Kosten von weiteren 640 Millionen Euro.