Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Claus,
in den letzten Jahren kam es zunehmend zu terroristischen Angriffen auf Volksfeste mittels Pkws oder Lkws. Die großen Feste der Stadt Ingelheim finden überwiegend auf dem Rotweinfestgelände an der Burgkirche statt. Dieses Gelände verfügt über vier Zufahrten, die es effektiv zu sichern gilt. Während die Zufahrt über die Straße "An der Burgkirche" durch ihre Enge weniger kritisch erscheint, sind die beiden Zufahrten über die Bürgermeister-Bauer-Straße und den Gehauweg sicherheitstechnisch als kritischer einzustufen. Die größte Gefahr geht jedoch von dem landwirtschaftlichen Weg aus, der vom Mainzer Berg ohne nennenswerte Hindernisse direkt auf das Festgelände führt.
Aufgrund des starken Gefälles könnte ein Lkw hier enormen Schaden anrichten. Die aktuell genutzten Betonelemente bieten keinen ausreichenden Schutz gegen solche Angriffe. Verschiedene Tests, unter anderem von MDR und Dekra, haben gezeigt, dass diese Sperren bei einem Aufprall durch einen Lkw leicht weggeschoben werden. Dies liegt daran, dass sie, um sie bei Bedarf mit einem Stabler wegfahren zu können, quasi wie auf Paletten stehen und dadurch nur eine geringe Kontaktfläche mit dem Boden haben, was insbesondere auf Kopfsteinpflaster dazu führt, das sie leicht über die Fahrbahn geschoben werden können.
Vor diesem Hintergrund stelle ich folgende Fragen für die nächste Sitzung:
- Ist der Stadtverwaltung diese Sicherheitslücke bekannt?
- Ist der Stadtverwaltung die physikalische Schwäche der eingesetzten Betonklötze bewusst?
- Hat die Stadt bereits alternative Sicherungssysteme geprüft?
- Wenn ja, um welche handelt es sich?
- Gibt es preisliche Unterschiede?
- Gibt es Unterschiede in der Sicherheit/Effektivität?
- Warum werden nicht, wie bereits in anderen Städten, hydraulische Stahlpoller in die Zufahrtsstraßen integriert?
- Wurde das bereits geprüft?
- Wenn ja, wie war das Ergebnis?
- In Gau-Algesheim sind die versenkbaren Stahlpoller am Marktplatz seit einem Jahr installiert, gibt es bereits praktische Erkenntnisse über den Einsatz, die der Stadt bekannt sind?
Nach meinen Recherchen gibt es bereits zahlreiche Studien und Tests, die die Unwirksamkeit von Betonklötzen sowie die Effektivität von hydraulischen Stahlpollern belegen. Eine praktikable Lösung wäre, vor Veranstaltungen mobile Sender an die Fahrer der Rettungswagen auszugeben, um eine rasche Notfallöffnung der Poller zu gewährleisten und gleichzeitig die Sicherheit erheblich zu erhöhen.
Sollte diese Anfrage zu einem positiven Ergebnis führen, wäre es sinnvoll, in einem weiteren Schritt auch den Sebastian-Münster-Platz ebenfalls mit einer solchen Maßnahme abzusichern.
Mit freundlichen Grüßen
Michael Beaury